Handy, Laptop und TV sind mittlerweile genauso selbstverständlich wie frischer Kaffee und Brötchen am Sonntagmorgen. Damit das auch zukünftig so bleibt, gibt es die VISTA electronic GmbH.
Sonneberg – Was wäre ein Lben ohne Technik? Während ältere Generationen über den rasanten Fortschritt zum Teil nur ungläubig die Köpfe schütteln, ist sie für die Jugend nicht mehr wegzudenken. Ein Leben ohne PC, Flachbildschirm und Handy? Undenkbar. Doch welchen Weg die treuen elektronischen Begleiter mitunter auf sich nehmen müssen, wissen nur die Wenigsten. Ein defektes Handy, ein alter PC – kein Problem: Beim Elektrohändler des Vertrauens warten bereits neue, modernere Geräte. Doch was passiert eigentlich mit den Modellen, die ihr Soll bereits erfüllt haben. Viele verfallen dem Irrglauben, dass diese Modelle verbrannt werden. Weit gefehlt.
Denn Verwertung braucht System, wie die VISTA electronic GmbH beweist. „Es würden viele Wertstoffe schlicht verloren gehen, wenn es Unternehmen wie uns nicht geben würde“, sagt VISTA-Geschäftsführerin Susanne Neubauer und ergänzt: „Die Elektronikgeräte würden dann wahrscheinlich in der Müllverbrennung landen. Es wäre eine einzige Verschwendung.“ Doch diese Verschwendung gilt es zu verhindern, erst recht in einem Zeitalter, in dem es an Roh- und Wertstoffen mangelt. Die Folgen liegen auf der Hand: Keine Wertstoffe, keine Technik. Unvorstellbar. Schon bei einem läppischen Stromausfall verzweifelt so mancher Haushalt.
Doch das ist nur ein Szenario. Zum Glück. „Unsere Wiederverwertung liegt bei über 98 Prozent. Das ist wichtig. Die Entwicklung ist viel schneller als früher. Zum Beispiel bei Fernsehgeräten. Es gibt immer bessere, größere und modernere Geräte. Früher hatte man maximal einen Fernseher. Heute haben viele drei und mehr. Und mit den PCs ist das ähnlich. Wer hatte anfang der 90er-Jahre, außer den Firmen, schon einen Computer? Heute sieht das ganz anders aus“, sagt Susanne Neubauer.
Um einer entgegengesetzten Entwicklung den sprichwörtlichen Riegel vorzuschieben, braucht es ein System. Und das gibt es. Bereits seit zwei Jahrzehnten bietet VISTA dem Landkreis Sonneberg einen speziellen Service. Zweimal jährlich hat jeder Bürger die Möglichkeit, seinen Elektroschrott vor der Haustür bereit zu stellen. Ohne jeglichen Kräfteverschleiß für den Verbraucher wird dieser abgeholt und zum Firmengelände transportiert. „Die Direktabholung wird gerne genutzt. Und selbst unabhängig von diesen zwei Terminenm hat jeder die Möglichkeit, seine Elektronik kostenfrei bei uns abzugeben. Dieses Abholsystem bietet der Landkreis seinen Bürgern“, verrät VISTA-Betriebsleiter Dieter Scheler.
Doch was passiert dann? Die beispielhafte Entsorgung eines TV-Gerätes gibt Aufschluss. „Der Fernseher wird bei uns in der Firma in seine Einzelteile zerlegt und sortiert. Die einzelnen Fraktionen werden dann an Wiederverwertungsfirmen weitergegeben. Um die Wertstoffe zurück zu gewinnen, werden die Fraktionen bei verschiedenen Temperaturen voneinander gelöst. Das liegt daran, dass jedes Material eine unterschiedliche Schmelztemperatur hat“, sagt Susanne Neubauer.
Die Verwerter sind deutschlandweit ansässig. Das zurück gewonnene Material kann dann für neue Geräte freigegeben werden. So schließt sich der Kreis. Was in der Theorie so einfach klingt, sorgt in der Praxis mitunter für Kopfzerbrechen. Der Grund: Plünderer. „Es gibt viele Plünderer, die sich auf der Straße vergreifen. Und das sind nicht etwa nur Ausländer, wie es gerne angenommen wird“, sagt die Geschäftsführerin. Mit abgelösten Wertstoffen geht es dann zum nächsten Wertstoffhändler. Das große Geld lockt. „Sie sammeln die Elektronik ein und treffen sich abgelegen mit mehreren Autos. Von ihren 100 eingesammelten Geräten, brauchen sie letztlich vielleicht 20. Der Rest bleibt dann einfach stehen. Irgendeiner wird sie schon abholen“, beschreibt Dieter Scheler die dreiste Geld-Mache. Auch im Landkreis Sonneberg ist dieses Vorgehen keine Seltenheit. Das weiß auch Susanne Neubauer: „Beim letzten Abholtermin standen an einzelnen Sammelplätzen jeweils circa 120 ausgeschlachtete Fernseher und knapp 50 Kühlschränke.“
Das was tun? Rechtlich gesehen sind Elektrogeräte beim Abstellen auf der Straße Eigentum des Landratsamtes. Entwendung ist somit Diebstahl. „Klar, die Polizei hat andere Sachen zu tun. Auch sie haben nicht so viel Personal, um sich rund um die Uhr um diese Angelegenheiten zu kümmern“, sagt Dieter Scheler. Die Konsequenz: „Von fliegenden Händlern kaufen wir nichts. Viele versuchen beim Wertstoffhandel aus gewissen Materialien Geld zu machen. Das heißt, wenn wir nur gewisse Teile annehmen, würden wir die Plünderer letztlich auch noch unterstützen.“
Doch nicht nur der finanzielle Schaden erzürnt den VISTA-Betriebsleiter: „Was mich stört ist, wenn bei den Kühlschränken die Motoren abgezwickt werden. Jeder macht ein Theater wegen des FCKWs, aber da sagt kein Mensch was.“ Die Belastung auf die Umwelt ist mitunter immens. „Bei Plünderungen können Schadstoffe wie Blei und Quecksilber freigesetzt werden. Das Einatmen gewisser Stoffe ist krebserregend. Das Wissen über mögliche Gefahren ist aber auch bei Plünderern eher gering, außer man hat direkt damit zu tun“, so Susanne Neubauer. Ein Problem, mit dem sich nicht nur im Landkreis Sonneberg intensiv auseinander gesetzt werden muss.
Während sich die VISTA-Chefin unter anderem mit derartigen Gegebenheiten beschäftigen muss, interessiert den Verbraucher vor allem eins: Wie sicher ist eigentlich die Elektronikverwertung? Was passiert mit persönlichen Daten, die auf Rechnern, Handys und deren Speicherplatten gesichert sind? Susanne Neubauer: „Früher haben die Betriebe Festplatten gelöscht und die Rechner weiterverkauft. Und was war das Ende vom Lied? Irgendwo wurden die Daten wieder hergestellt, weil sie nicht richtig gelöscht wurden und sind dann teilweise in den Medien aufgetaucht.“ Um sicher zu gehen, gibt es deshalb nur eine Lösung: „Wir durchbohren die Festplatte. Dadurch entsteht ein Grat und die Scheiben drehen sich nicht mehr rund. Somit sind die Daten nicht mehr verwendbar“, sagt Scheler.
Um die Wiederverwertung, und somit auch den Fortbestand elektronischer Güter, kümmern sich in der Sonneberger Firma, die ihren Sitz im Stadtteil Malmerz hat, mittlerweile 27 Mitarbeiter. Zu Firmengründung sah das allerdings noch etwas anders aus. „1991 haben wir mit drei Mitarbeitern angefangen. Im Laufe der Jahre sind wir langsam, aber stetig, gewachsen“, sagt Susanne Neubauer.
Und damit nicht genug. Seit einigen Jahren arbeitet das Unternehmen auch mit der WEFA zusammen. Belohnt wurde das soziale Engagement für behinderte Menschen im Vorjahr mit einer Ehrenurkunde der Stadt Sonneberg.
Und auch in Zukunft dürfen sich die Bewohner des Landkreises auf das Engagement der Hundeliebhaberin und ihres Teams freuen, getreu dem Motto: Hasta la VISTA, aus alt mach neu.
Quelle: Freies Wort Landkreis Sonneberg